EINLEITUNG

Hochbunker Honschaftsstraße

Ebenso wie die Bunker in Bickendorf (Sandweg), Vogelsang (Rotkehlchenweg) oder Poll (Siegburger Straße) steht auch dieser Schutzbau in einem ehemals dörflichen Viertel am Rande des Kölner Stadtgebiets und ist daher in seinem Erscheinungsbild ähnlich einer Scheune der ländlichen Bebauung angepasst. Heutzutage zusätzlich mit Fachwerk-Bemalung versehen, von einem Zaun und hohen Büschen umgeben, fällt dieses Relikt des Zweiten Weltkriegs im Stadtteil Höhenhaus kaum auf, soll aber dennoch durch diese Dokumentation als charakteristisches Bauwerk hervorgehoben werden.

Dokumentation Hochbunker Honschaftsstraße, Köln
Dokumentation Hochbunker Pützlachstraße, Köln
GESCHICHTE

Bau bis 1945

Der Bunker wurde im Jahr 1942 im Stadtteil Höhenhaus für 1.755 Schutzsuchende gebaut und ähnlich wie die anderen oben genannten „Scheunenbunker“ optisch in die Umgebung integriert. Der Architekt konnte bisher nicht ermittelt werden, jedoch lässt die große Ähnlichkeit zum Bunker im Rotkehlchenweg durchaus an Helmuth Wirminghaus denken. Die Raumaufteilung entspricht den bekannten Standards mit kleinen Abteilen für Familien sowie den vorgeschriebenen technischen Einrichtungen wie Heizungs- und Belüftungsanlage der Firma Auer/Berlin und Dieselaggregat zur Stromerzeugung.

ARCHITEKTUR

BAUBESCHREIBUNG

Scheunenartiger Bau mit Satteldach und Dachgauben sowie seitlich an der südwestlichen Längsseite angesetztem Eingangsvorbau und einer Eingangsschleuse an der nördlichen Stirnseite. Das Dachgeschoss verfügt heute über beidseitige lange Gaubenbänder und ist über eine außen angebrachte Treppe am südwestlichen Eingangsvorbau zu erreichen. Der Eingangsvorbau hat zwei seitliche Zugänge und eine Gasschleuse innen. Die Schutzräume befanden sich ausschließlich im Erdgeschoss und im Keller, da das aufgesetzte Dach nur zu Tarnzwecken und zur Anpassung an die umgebende Bebauung diente. Die Wandstärken entsprechen mit 1,10 Meter (1,80 Meter unter Erdgleiche) und 1,10 Meter den Maßen der meisten Kölner Bunker, jedoch ist die Decke mit nur 1,10 Meter etwas geringer befestigt. Der Bunker ist nicht entfestigt worden und auch im Inneren in seiner Originalsubstanz gut erhalten.

FRIEDENSZEIT

Nachkriegsnutzung

Neben dem Bunker in der Elsaßstraße war dieser bis zur Schließung im Jahr 1956 einer der letzten Wohnbunker für wohnungslose Familien, Flüchtlinge und Kriegsheimkehrer. Danach diente er als Tanzlokal und Trainingssaal für einen Kunstradsportverein. Im Rahmen des „Sofortprogramms“ zur Reaktivierung von Bunkern im Kalten Krieg wurde der Bau 1964 für einen kurzfristigen Aufenthalt von 1.096 Personen instandgesetzt, wie auch die heute noch in den Fluren vorhandenen Leuchtfarben an den Wänden und Türkanten zeigen. Eine Wiederherstellung nach den Anforderungen des Bundesamts für Zivilen Bevölkerungsschutz wurde am 24.08.1988 beantragt, jedoch vom Bundesinnenministerium (BMI) zurückgestellt.

Eine Instandsetzung ist danach nicht mehr erfolgt und die Entlassung aus der Zivilschutzbindung durch das BMI wurde 1994 vollzogen. Seitdem werden die Räume im Dachgeschoss als Bürgertreff, für Versammlungen und Kinoabende genutzt. Ein Anbau dient als Personalunterkunft für die Grünflächenarbeiter im Stadtbezirk 9. Die unteren Etagen werden seit 2007 durch die Stadt Köln als Lager genutzt. Ein Eintrag in die Liste der schützenswerten Baudenkmäler der Stadt Köln erfolgte bisher nicht.

Quellen

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KONTAKT

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