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Der unterirdische Verbindungsgang zwischen Kölner Hauptbahnhof und Hochbunker Domstraße

Über einen unterirdischen Verbindungsgang zwischen dem Kölner Hauptbahnhof und dem in der Domstraße liegenden Hochbunker war in der Öffentlichkeit bisher wenig bis gar nichts bekannt geworden. Auch kürzlich durchgeführte Vor-Ort-Erkundungen in der unteren Etage des Hochbunkers ergaben zunächst keine eindeutigen Beweise für die Existenz eines solchen Ganges. Jedoch war in der Nachkriegszeit viel umgebaut worden, nicht jede Wand gehörte mehr zu dem durch Riphahn erdachten Originalzustand des Luftschutzbunkers, einige Außenwände wirkten dünner als andere.

Dokumentation Hochbunker Domstraße, Köln
Dokumentation Hochbunker Pützlachstraße, Köln

Erst ein Aktenfund im Historischen Archiv der Stadt Köln brachte letztendlich Gewissheit. Zwischen dem Kölner Hauptbahnhof und dem Keller des Hochbunkers gab es tatsächlich eine unterirdische Verbindung. Für eine schnelle Belegung des Bunkers durch Reisende, die unter Umständen erst unmittelbar bei Alarm in den Bunker gelangt waren, machte neben den bestehenden Straßenzugängen im Erdgeschoss eine zusätzlich Belegung des Bunkers mit einer splittergeschützten unterirdischen Zuwegung über den Keller sicherlich Sinn. Den Grundrissplänen des Kellergeschosses kann entnommen werden, dass die ansonsten 1,80 m starke Außenwand an der Südseite Richtung Hauptbahnhof eine Lücke aufweist. Dieser Lücke nachgelagert sind ähnlich den straßenseitigen Zugängen im Erdgeschoss sechs Personenschleusen angeordnet. Es kann nur darüber gemutmaßt werden, ob Architekt Wilhelm Riphahn auch den unterirdischen Zugang bereits für eine spätere Nutzung in Friedenszeit als Garagenzufahrt plante. Der Grundrissplan zeigt jedenfalls im Bereich des Tunnelzugangs eine für Luftschutzbauwerke eher untypische geschwungene breite Zuwegung, die einer späteren PKW-Nutzung entgegen käme.

Dokumentation Hochbunker Pützlachstraße, Köln

Im Krieg wurde der Verbindungstunnel nahe des Empfangsgebäudes des Hauptbahnhofes durch einen Bombentreffer zerstört und damit unterbrochen. Nach dem Krieg wurden die Reste des Tunnels mit Kies und mit Beton verfüllt und der Tunnel geriet erst einmal in Vergessenheit. Der Tunnel kam erst wieder in das Bewusstsein, als Teile davon beim Bau der ersten U-Bahnstation „Breslauer Platz“ im Jahre 1968 bei Bauarbeiten zum Vorschein kamen. Doch wer den Zugangstunnel ursprünglich erbaute und wie dieser exakt verlief, hierüber gab es bereits zu diesem Zeitpunkt keine Klarheit mehr. Für den U-Bahnbau wurde ein Plan erstellt, in dem der bekannte und in Teilen unbekannte Verlauf verzeichnet wurde.

Wurden bereits durch den Bau der ehemaligen ersten U-Bahnstation am Breslauer Platz Ende der 1960er Jahre die größten Teile des Tunnels abgerissen, so dürften mit dem Neubau der deutlich größeren U-Bahnstation in den Jahren 2006 bis 2011 auch die meisten übrigen Teile des Tunnels mittlerweile nahezu vollständig entfernt worden sein.

Quellen

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